Plüschmonster auf Reisen Monat Juni – Kita und Grundschule

Im Monat Juni war unser Plüschmonster in der Schweiz unterwegs, im Kanton Aargau, bei Sabine Kiesling, Diplom-Sozialpädagogin und Schulsozialarbeiterin an zwei Grundschulen. Neben ihrem Hauptberuf arbeitet sie selbständig als Multiplikatorin der Partizipationsmethode «Ideenbüro», das sind Freiräume innerhalb der Schule, in denen Kinder Kinder beraten. Es gibt mittlerweile ca. 160 Ideenbüros in der Schweiz in Schulen im Kanton Zürich und im Kanton Aargau und auch schon erste Ideenbüros in Deutschland. Außerdem arbeitet Sabine als Coach und gibt Workshops zu diversen Themen im Bildungsbereich.

In ihrem ersten Bericht schilderte Sabine ihre Arbeit mit den Gefühlsmonstern in der Konfliktklärung:

„Als Schulsozialarbeiterin nutze ich die Karten schon seit über 10 Jahren.

Bereits im Kindergarten kommen sie in meinen Projekten zum Thema «Gefühle» zum Einsatz. Wenn die Kinder dann später in der Grundschule zu mir in die Beratung kommen, fragen sie meist selber nach den Karten, um zu zeigen, wie es ihnen geht.

So waren die Karten auch heute im Einsatz, als zwei Jungs aus der 1. Klasse einen Streit klären wollten. Mit Hilfe der Methode «Friedensbrücke» versuchte ich dabei zu unterstützen, dass die beiden einander ihre Sicht der Dinge erzählen und eine gemeinsame Lösung finden können. Hierbei waren die Gefühlsmonster®-Karten als Hilfsmedium wie so oft eine grosse Bereicherung. Beide Jungs konnten damit ihre Gefühle für sich selber und den anderen einfach und deutlich benennen und sichtbar machen. So lernen sie neben der Wahrnehmung ihrer eigenen Gefühle auch Empathie, was ich sehr wichtig finde. Mit grosser Freude wurde heute bei der Einigung das neue Plüschmonster geknuddelt und gedrückt.“

In ihrem zweiten Bericht erzählte uns Sabine aus der Schülerberatung:

„Meine Haupttätigkeit als Schulsozialarbeiterin ist die Schülerberatung. Vielen jungen Kindern fällt es noch schwer Gefühle zu erkennen und zu benennen. Dies kann die Schülerberatung erschweren, gerade wenn die Kinder belastet sind und Sorgen haben. Hierbei haben sich die Gefühlsmonster®-Karten als hilfreiches Werkzeug erwiesen.

Zum Kennenlernen oder auch zum Einstieg in eine Einzelberatung spiele ich gerne mit den Kindern «Pantomime» oder «Memory» mit den Karten. (Tipp: Für Letzteres ist es unbedingt erforderlich zwei Kartensets zu besitzen). Bei jedem Memory-Pärchen kann dann zusammen überlegt und benannt werden, um welches Gefühl es sich beim Kartenpaar handeln könnte. Hier geht es im ersten Schritt einfach darum, über Gefühle zu sprechen und diese Karten laden die Kinder regelrecht dazu ein.

Wenn wir mit den Karten «Pantomime» spielen, ziehen das Kind und ich abwechselnd je eine Karte und stellen uns dann gegenseitig das abgebildete Gefühl pantomimisch dar. Dies macht zum einen Spass, aber selbst traurige Gefühle bekommen spielerisch Raum und werden benannt. Der Zuschauer darf jeweils raten, welches Gefühl pantomimisch vorgespielt wurde. Manchmal werden die Schülerinnen und Schüler durch das Spielen direkt dazu ermutigt, von einer Situation zu erzählen, in der sie eben genau dieses Gefühl fühlen (z.B.: «Immer, wenn nachts der Holzboden knirscht, verkrieche ich mich wie dieses Gefühlsmonster unter meiner Decke und habe ganz fest Angst». Weiter kann es vorkommen, dass die Kinder und ich verschiedene Gefühle in der gleichen Karte sehen, wodurch tolle Gespräche über unsere verschiedenen Empfindungen und die Vielfalt der Gefühle entstehen können.

Sobald die Schülerinnen und Schüler mich gut kennen, nutzen sie häufig direkt von sich aus die Karten, um mir zu zeigen, wie es ihnen aktuell geht. Manche Kinder legen dafür bis zu 20 Karten auf den Tisch und erzählen mir anhand der Gefühlsmonster gezielt ihre Erlebnisse und Gefühle vom Tag.

Andere nutzen Magnete und platzieren damit 1-3 Gefühle für ihre aktuelle Stimmung in der Schule und für ihre Stimmung zuhause an die vorbereitete Flipchart-Wand. Gerade die jüngeren Kinder vom Kindergarten bis zur 3. Klasse wünschen oft zusätzlich, dass ich von ihren aktuellen «Gefühlsmonstern» Fotos mache und diese auch ihren Eltern oder Lehrpersonen zeige, damit diese auch wissen, wie es ihnen gerade geht. So können die Karten auch eine gute Grundlage für weitere Gespräche darstellen, zum Beispiel über Ursachen und Auswirkungen der Gefühle und mögliche Lösungswege für belastende Situationen.“

Elternberatung, Thema Trennung

In seinem dritten Bericht ist unser Plüschmonster heute bei der Elternberatung dabei:

„Ebenso wie die Schulkinder können auch Lehrpersonen, Schulleitungen und Eltern das Beratungsangebot der Schulsozialarbeit nutzen. Immer mehr Eltern nutzen die Möglichkeit der Beratung von sich aus bei Erziehungsfragen, schulischen oder privaten Problemen. Ein häufiger werdendes Thema ist beispielsweise die Trennung der Eltern. Die Gefühlsmonster-Karten können dabei helfen, das Kind und seine Bedürfnisse, gerade bei bestehenden Elternkonflikten, wieder in den Mittelpunkt zu rücken.

So haben mich kürzlich Eltern in einer Trennungssituation gebeten, einen geschützten Raum innerhalb der Schule für ihr Kind zu schaffen, in dem es über seine Gefühle im Zusammenhang mit der Trennung sprechen kann. Dabei habe ich dem Jungen auch die Gefühlsmonster-Karten angeboten. Der Schüler nahm dieses Angebot sehr gerne an. Er erklärte mir mit Hilfe der Karten, dass es ihm grundsätzlich ganz gut ginge, es ihm aber plötzlich schwerer falle, sich auf den schulischen Alltag zu konzentrieren. Auch mag er es gar nicht, wenn er nicht weiss, an welchem Tag er bei welchem Elternteil sei. Letzteres mache ihn sogar wütend.

Zusammen überlegten wir, wie wir seine Situation verbessern könnten. Wir kamen zu dem Schluss, dass wir die ausgewählten Karten zusammen mit den Eltern in einem weiteren, gemeinsamen Gespräch anschauen möchten.

In der folgenden Beratung mit den Eltern konnte der Junge anhand seiner ausgewählten Karten erstmalig über seine aktuellen Sorgen und Bedürfnisse mit seinen Eltern sprechen.“

Vierter Bericht von Sabine Kiesling: Projektarbeit im Kindergarten, Thema: Ich komme in die Schule

Zum Abschluss seiner Reise in die Schweiz nimmt uns das Plüschmonster heute noch mit zu einem ganz besonderen Projekt 🎒💛 Zusammen mit Sabine Kiesling von schulsozialdienst.gsbr bereitet es nämlich die großen Kindergartenkinder auf den Schuleintritt vor. Und das Schönste: Es wird am ersten Schultag direkt vor der Klasse auf die Kinder warten! 📚

“Das Schuljahr in unserer Schule in der Schweiz neigt sich dem Ende entgegen, was bedeutet, dass die Zeit gekommen ist zum Abschiednehmen. Die ältesten Schülerinnen und Schüler verlassen die Schule und die ältesten Kindergartenkinder stehen kurz vor dem Übertritt in die Schule. Sie werden nach den Sommerferien die erste Klasse besuchen. In der Schweiz ist der Kindergarten in die obligatorische Schulzeit integriert, trotzdem bedarf es einer guten Vorbereitung für den Übergang vom Kindergarten in die Schule. Um diesen zu erleichtern, führe ich ein Projekt mit den Gefühlsmonster®-Karten im Kindergarten durch. Die Karten helfen den Kindern, ihre Gefühle zu benennen und über ihre Schulvorfreude oder Sorgen zu sprechen. Das neue Plüschmonster unterstützt mich dabei, mit den Kindern ins Gespräch zu kommen und erzählt, dass es selbst neu hier ist und noch nie in der 1. Klasse war. Es zeigt die Gefühlsmonster®-Karte Nr. 17, auf der sich das Monster etwas hinter der Wand versteckt, weil es auch etwas Angst hat. Wir legen die Karte auf das vorbereitete Plakat und zeigen Mitgefühl für das ängstliche Monster. Nun darf jedes Kind reihum eine Karte auswählen und sagen, wie es sich beim Gedanken an die Schule fühlt. Manche Kinder fühlen die gleichen Gefühle wie das Plüschmonster, manche ganz andere, alle Gefühle sind erlaubt, keines ist falsch. Wir sprechen über Ängste und Sorgen, machen uns aber auch gegenseitig Mut. Das Plüschmonster fragt zum Abschluss die Kinder, ob es mit ihnen zusammen in die erste Klasse gehen darf, weil es sich alleine nicht getraut. So wird die Vorfreude auf den Schulbeginn gestärkt. Wir machen ab, dass das Plüschmonster am 1. Schultag vor der Schulzimmertüre auf die neuen 1. Klässler wartet.”

Herzlichen Dank liebes Gefühlsmonster-Team, dass euer Plüschmonster in unserer Schule bleiben darf. Ich glaube, es gefällt ihm ganz gut bei uns und die Kinder haben es richtig ins Herz geschlossen 💕👧🧒“

Wie ihr auf den Fotos seht, tauchen neben unseren Gefühlsmonstern die kleinen Comansi Monster zu dem beliebten Buch „Das Farbenmonster“ von @annallenas auf.  Für die Kinder passen sie wunderbar zusammen,  und es ist schön zu sehen, wie sich die unterschiedlichen Monster begegnen und gemeinsam den Kindern beim Verstehen ihrer Gefühle helfen 💫🫶

Vielen Dank, liebe @Sabine Kiesling, für deine inspirierenden Berichte aus deiner themenreichen Arbeit! 👏 Wir haben uns beim Lesen sofort vorstellen können, wie es gewesen wäre, wenn wir so eine liebevolle Begleitung beim Übergang von der Kita in die 1. Klasse gehabt hätten!