Gefühle-Letter Nr. 81

Liebe und Verbundenheit leben – wie kann das gehen?

Den heutigen Gefühle-Letter möchte ich nutzen, um Sie auf Brené Brown aufmerksam zu machen. Eine Forscherin in Sachen Selbstwertgefühl.

Sie beschreibt in diesem Video ihren Weg von einer analysebesessenen Forscherin zu einer Frau mit einer völlig veränderten Einstellung zum Leben. Ihr Anliegen war, eine klar definier- und messbare Strategie zu finden, wie Menschen Selbstwertgefühl erreichen.

Was sie herausfand, hat sie in ihrer Berufsidentität und persönlich erschüttert. Genau die Menschen, die in ihrem Leben ein Gefühl von Zugehörigkeit, Verbundenheit hatten, waren im gleichen Atemzug so mutig, unvollkommen zu sein.

Hier ein wörtliches Zitat aus ihrem Vortrag, den ich Ihnen wärmstens ans Herz legen möchte. Ihre humorvolle Beschreibung der Wandlung von einer Frau, die messbare Forschungsergebnisse über alles stellt, zu einer Frau, die die Unvollkommenheit des Lebens willkommen heißt, zeigt beispielhaft, was sie mit ihren Erkennnissen meint.

In einer Teilgruppe von Menschen aus ihrer Langzeitstudie, die in der Lage waren, Selbstwertgefühl zu empfinden, forschte sie nach Gemeinsamkeiten. Dazu sagt sie:

Ich fand folgendes heraus: Ihre Gemeinsamkeit war der Mut.  Die ursprüngliche Bedeutung von Mut (bzw. “courage”  es stammt vom lateinischen Wort “cor”- “Herz” – ab) ist, die Geschichte von sich selbst zu erzählen, wer man ist, und zwar mit ganzem Herzen. Diese Menschen hatten schlichtweg den Mut, unvollkommen zu sein. Sie hatten das Mitgefühl, zuerst freundlich zu sich selbst und dann zu anderen zu sein, denn wir können nicht mit anderen Mitgefühl haben, wenn wir mit uns selbst nicht freundlich umgehen. Nicht zuletzt hatten sie das Gefühl der Verbundenheit, und — das war der schwierigere Teil — als Folge ihrer Authentizität waren sie gewillt, etwas zu tun, was unabdingbar dafür ist, in Verbindung zu sein: davon loszulassen, wer sie dachten sein zu müssen, um zu sein, wer sie sind.

Die zweite Gemeinsamkeit dieser Menschen: sie hießen mit ihrer Unvollkommenheit ihre Verletzlichkeit willkommen.”

Loslassen. Die eigene Verletzlichkeit akzeptieren, sich erlauben, sie zu spüren.

Das haben wir alle schon einmal gehört. Loslassen davon, wer wir denken, zu sein, oder sein zu müssen. Zulassen, sich verletzt zu fühlen.

Wie fühlt sich das an? Können, möchten Sie sich trauen, dies zu erreichen?

Das Geschenk, das wir dann erhalten würden ist ein tiefes Gefühl von Liebe und Verbundensein. Das Gefühl, selbst wert zu sein, unabhängig von unserer Unvollkommenheit.

Ich finde, es lohnt sich, diesen Weg zu beschreiten.

Und ehe Sie sich jetzt darum komplizierte Gedanken machen, schauen Sie bitte das Video von Brene Brown an. Sie werden eine spannende, witzige und erkenntnisreiche Viertelstunde erleben, versprochen! Der Vortrag ist mit Untertiteln in vielen Sprachen versehen, so dass Sie die für Sie passende Form des Anhörens wählen können.