Gefühle-Letter Nr. 89 Innere Sicherheit

Eigentlich wollte ich heute mein Arbeitszimmer aufräumen. Und dann kam per Mail die Weinachtsgeschichte “Das goldene Rentier”, von Benjamin Maus, einem jungen Mann mit Autismus und Sohn der Autorin Inez Maus, die für uns Seminare zum Thema Autismus gibt. Wenn Sie sich durch diese Geschichte verzaubern und gleichzeitig in das Thema einführen lassen möchten, empfehle ich Ihnen, sie gerade jetzt zu lesen: https://www.inez-maus.de/blog-20201221rentier1.htm und https://www.inez-maus.de/blog-20201213rentier2.htm

Wahrscheinlich werden Sie diese Geschichte ein Märchen nennen. Weil ähnliche Situationen ja oft ganz anders ausgehen.

Wie wäre es, wenn wir mehr auf unsere inneren Impulse vertrauen würden? Auf den Impuls, Tante Irma anzurufen oder Onkel Mario einen Brief zu schreiben? Oder auf den Impuls, uns ein Buch zu kaufen oder sonst etwas, das uns ganz doll Freude macht? Oder gerade jetzt einen Spaziergang zu machen oder einfach in der Wohnung zu tanzen?

Wir machen uns manchmal das Leben schwer durch die Vorstellung, in dem was wir tun perfekt sein zu müssen. Absolute Sicherheit für eine Entscheidung zu haben, genau zu wissen, was wir wollen.

Dann soll natürlich so ein Tag gut genutzt und das geschafft werden, was wir uns vorgenommen haben. Das wäre dann perfekt, oder? Und wie oft gelingt das und wie fühlen wir uns, wenn es nicht gelingt? Können wir nicht einfach ab und zu mehr los lassen und darauf vertrauen, dass wir die Dinge, die uns einfallen, in einer anderen Reihenfolge und mit vielleicht überraschenden Ergebnissen erledigen?

Perfekt ist etwas, das fertig ist. Da entwickelt sich nichts mehr, ein Stillstand ist eingetreten – ganz im Gegenteil dazu, dass wir uns ein Leben lang weiter entwickeln. Zu einer Person mit mehr Lebenserfahrung. Die bekommen wir ja bekanntlich weder dadurch, dass wir alles richtig machen, noch dadurch, dass alles gut läuft…

Warum können wir dann nicht mit mehr Leichtigkeit auf unsere Impulse hören?

Ich versichere Ihnen, dass Ihre Gefühle Ihnen zur Seite stehen werden bei diesem Schritt.

Nehmen wir an es ist der Anruf bei Tante Irma, der Ihnen in den Sinn kommt. Auf dem Weg zum Telefon spüren Sie ein unangenehmes Gefühl – und lassen den Anruf wieder. In dem Vertrauen darauf, dass zu einem anderen Zeitpunkt dieser Impuls wieder kommen und sich dann leicht umsetzen lässt.

Diese Leichtigkeit können Sie sich erarbeiten, wenn Sie sich für eine Weile vornehmen, Ihre Impulse stärker wahrzunehmen und ihnen zu folgen. So machen Sie eine kleine Reise dahin, sich selbst besser kennen zu lernen und mehr auf sich selbst als auf das Außen zu hören.

Weil, und auch das ist uns allen bekannt, es da immer einen Hugo gibt, der meint, das sei keine so gute Idee die wir da gerade haben. Um sicherer zu werden, braucht es etwas Übung….

Und das Vertrauen, dass Sie jetzt, ja, gerade jetzt im Moment alles zur Verfügung haben, was Ihnen hilft, den nächsten Schritt zu gehen und weiter dazuzulernen. Mehr braucht es nicht!

Ganz nebenbei ist Vertrauen auch noch eins der Gefühle, das Ihrem Gehirn mehr Leistungsfähigkeit verschafft und damit Ihre Problemlösungsfähigkeiten vermehrt.

In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen meinen Gefühle-Letter Nr. 77 (https://www.gefuehlsmonster.de/?s=77) mit der Schutzengelbox ans Herz legen, der Ihnen für die kommende Zeit weitere Impulse gibt, wie Sie Vertrauen üben können.

Heute habe ich mein Arbeitszimmer nicht aufgeräumt. Das Thema Impulse ist mir immer wieder in den Sinn gekommen, und als ich mich zum Schreiben hingesetzt habe, wurde der erste Entwurf – mit dem Bemühen um mehr “Beweise” für meine Ideen zu Impulsen – ziemlich schnell anstrengend. Dann kam der nächste Impuls, ganz in dem Farbton des Märchens zu bleiben, und dann ging es leicht.

Ich wünsche Ihnen heute von Herzen alles Gute. Dass Sie das Vertrauen aufrecht erhalten mögen, dass es wieder gut wird bei uns, dass wir uns wieder mit unseren Lieben treffen, Feste feiern und in den Urlaub fahren können. Wenn wir alle zusammen dieses Bild aufrecht erhalten können, gerade in dieser Zeit, können wir auch dunkle Tage besser überstehen.

In diesem Sinne grüße ich Sie sehr herzlich und wünsche Ihnen eine lichtvolle Weihnachtszeit!