Gefühlsmonster®-Karten in der Mediation – ein Erfahrungsbericht

Kürzlich erreichte uns dieses wunderbare Feedback von einer unserer Seminarteilnehmerinnen zur Nutzung der Gefühlsmonster®-Karten in der Mediation:

“Ich will Ihnen so gern zum Ende des Jahres meine Erfahrungen mit den Gefühlsmonster®-Karten berichten.

In meiner Tätigkeit u.a. als Mediatorin im öffentlichen Dienst arbeite ich schwerpunktmäßig mit Menschen, die sich im Konflikt mit anderen Kolleginnen oder Kollegen oder Vorgesetzten befinden. Mal sind es zwei Personen, mal Gruppen und Teams, mit denen ich in Kontakt bin und die mich als Mediatorin oder Konfliktmoderatorin buchen.

In der Regel führe ich zunächst Einzelgespräche, um in einem späteren Termin gemeinsam mit den Konfliktparteien zu starten. Die Konfliktparteien kennen mich dann bereits, was ein Einlassen auf Neues erleichtert. Ich habe mehrfach bei der gemeinsamen Startsitzung nun zu Beginn an mit den Gefühlskarten gearbeitet (zwei Sequenzen: wie geht es Ihnen im Moment mit der Konfliktsituation ? und was denken Sie, wie sich Frau/Herr XY in der derzeitigen Konfliktsituation fühlt, wie er/sie heute hier sitzt?) und ich bin begeistert!

Zunächst einmal ist es eine wunderbare Ruhe, wenn die Parteien erstmal neugierig die Karten durchsehen – ich als Mediatorin genieße dieses Innehalten sehr, kann mich selbst kurz sammeln (auch ich bin immer neu aufgeregt) – die Parteien gehen in die erforderliche Konzentration, sind also gehalten, gleich „einzusteigen“. Den Medianten gelingt es selten, beim Anblick der Karten ruhig zu bleiben. Es wird geschmunzelt, gelacht, gemurmelt, Selbstgespräche werden geführt – und ich bin ruhig und höre zu. Diese menschlichen Reaktionen geben dem Prozessbeginn etwas „Leichtes“, wobei es doch um so starke Themen geht.

Wenn dann die Karten einzeln aufgedeckt werden und erzählt wird, was die einzelnen Karten für den jeweiligen Medianten bedeuten, ist eine 100% Konzentration auf beiden Seiten förmlich im Raum zu spüren. Schließlich ist die „Gegenseite“ mächtig neugierig, was der/die andere so meint. Und häufig sind ja auch identische Karten gewählt. Was für eine gute Grundlage und neue Erfahrung wird dadurch geschaffen – Gemeinsamkeiten, die gibt es?!

Ich hatte kürzlich eine Vorgesetzte, die ohne Umschweife ihrer Mitarbeiter_in beim Aufdecken der Karten aufrichtig mitteilte: „Ich habe gar nicht gewusst, wie gut Sie mich einschätzen – hätte ich nicht gedacht, das finde ich ja toll!“ – durch diese spontane positive Bemerkung war ein guter Boden für weiter „offene Ohren“ im Prozess geschaffen.

Auch wenn die Karten dann zur Seite gelegt sind und die konfliktbehafteten Themen besprochen werden, erlebe ich immer wieder, wie die Medianten auf den Tisch zeigen und auf eine bestimmte Karte zu Beginn der Sitzung zurückkommen und diese als Anker nehmen, um etwas zu verdeutlichen oder sich plötzlich aus dem Kartenstapel nochmal eine andere Karte ziehen und zeigen, wie sie sich z.B. in einer bestimmten Situation gefühlt haben. Wenn ich später dann ein Fotoprotokoll anfertige oder die schriftlichen Vereinbarungen den Parteien übersende, mache ich häufig ein, zwei Fotos von bestimmten Karten (mit Quellenangabe 🙂) als Deckblatt, die mit dem Prozess zu tun hatten. Das gibt dem Protokoll etwas Sympathisches und lässt besser erinnern.

Auch bei Folgeterminen im Mediationsprozess nutze ich manchmal die Gefühlskarten – ich starte dann mit der Frage: wenn Sie an die letzten Wochen denken, die seit dem letzten Gespräch hier vergangen ist, mit welchem Gefühl – bezogen auf den Konflikt – sitzen Sie heute hier? Zweite Sequenz: was denken Sie, wie geht es Frau XY seit dem letzten Gespräch – die Medianten kennen die Karten ja nun schon, es fällt noch leichter, aber es kann auch noch schneller konkret werden.

Die Karten sind also auch hervorragend bei Konflikten am Arbeitsplatz einsetzbar – gerade auch dann, wenn Spannungen zwischen Hierachien bestehen – aber das wissen Sie ja längst 🙂 .

Haben Sie einfach DANKE für diese Karten …”