Gefühle-Letter Nr. 75 “1 …, 2 …, 3 … – Entscheidung”

Guten Tag, liebe Leserin und lieber Leser,

wie treffen Sie Ihre Entscheidungen im Alltag? Immer zu Ihrer Zufriedenheit, oder “rutschen” manchmal Entscheidungen durch, mit denen Sie nicht so zufrieden sind?

Wir sind dann in einer Art Automatik-Modus – einem Modus, in dem wir Dinge tun weil sie uns im Moment sinnvoll oder logisch erscheinen, ohne dass wir uns die Zeit nehmen, sie in Ruhe zu durchdenken.

Wenn es nicht so gute Entscheidungen waren, sagen wir uns dann “Ich war nicht bei mir” oder sogar “Ich stand gerade neben mir”.

Bei Alltagsentscheidungen geht es um ebenso  schlichte wie wichtige Dinge wie zum Beispiel

Nr. 18

Mache ich meinen Sport oder bleibe ich sitzen?

Spreche ich dieses Thema mit meinem Partner jetzt an?

Nr. 20

Esse ich diese Schokoladentorte?

Gehe ich in der Mittagspause raus?

Rufe ich XY jetzt an oder lieber später?

Kaufe ich diesen Pullover?

 

Wie gehen Sie mit solchen Entscheidungen um?

„Ich muss bei mir sein, um die richtige Entscheidung zu treffen.“, werden Sie sagen. „Ich darf gerade keinen Stress haben.“

Also etwa so: Ihr Zentrum befindet sich in Ihrer Mitte.

Hmmm. Schaffen Sie das im Alltag?

Wenn wir nicht bei uns sind, sieht das ungefähr so aus:

Unser Zentrum ist außerhalb – wir sind “außer uns.”

Was helfen kann sind alle Übungen, die uns mehr in unseren Körper, zu uns zurück bringen.

Zum Beispiel die Übung, die ich Ihnen heute vorstellen möchte. Damit Sie in Zukunft leichter auch im Alltag bei sich sein können.

HIER DIE ÜBUNG:

Es beginnt damit, wahrzunehmen, dass Sie jetzt etwas entscheiden möchten.

Ihre Ausgangsfrage – z.B. zum Üben: Habe ich gerade Hunger?” oder “Rufe ich jetzt XY an?

Nun kanns los gehen mit den drei Schritten:

  1. Körperwahrnehmung
    • verlegen Sie Ihren Fokus auf Ihren Körper.
    • Beobachten Sie die Veränderung im Körper durch Ihren Atem,
    • forschen Sie dann weiter, welche Körperteile Sie gut wahrnehmen können,
    • wo Sie vielleicht Verspannungen fühlen.

    Einfach nur wahrnehmen, nicht bewerten und nicht analysieren.Vielleicht bemerken Sie ein leichtes Kribbeln in den Armen oder Beinen, das ist ein Zeichen, dass Sie Ihre Wahrnehmung aus dem Kopf in den Körper verlagert haben.

  2. Gefühle und Stimmungen
    • wie fühlen Sie sich?
    • welche Stimmung nehmen Sie wahr?

    Einfach nur wahrnehmen, nicht bewerten und nicht analysieren. Gefühle sind ständig in Bewegung, jedes auftauchende Gefühl ist ok. Einfach feststellen, weiter nichts.

  3. Entscheidung oder Handlung
    • Sie lenken nochmal Ihren Fokus auf Ihren Körper
    • dann auf Ihre aktuelle Stimmung
    • und dann lassen Sie sich überraschen, welche Entscheidung jetzt da ist. Einfach so. Und handeln danach.

Probieren Sie das doch gleich mal aus. Was steht bei Ihnen gerade an? Was haben Sie als nächstes zu tun?

Ausgangssituation: Ihre Frage

1. Sie nehmen wahr, was Sie in Ihrem Körper beobachten können.

2. Sie nehmen wahr, in welcher Stimmung Sie gerade sind.

3. Sie schauen mit dieser Aufmerksamkeit auf Ihre Ausgangsfrage und finden eine Entscheidung für den Moment.

Na, haben Sie den Unterschied gemerkt? Und gesehen, wie wenig Zeit Sie brauchen, wenn Sie sich aktiv sich selbst zuwenden?

Wenn Sie dies 21 Tage lang praktizieren (siehe auch https://www.gefuehlsmonster.de/?s=21+tage , wird Ihr System sich umstellen und Sie werden viel öfter eine Entscheidung treffen, die gut für Sie ist.

Dann werden Sie sich bei anstehenden Entscheidungen vielleicht einfach sagen „Ich muss mal kurz in mich hineinspüren“ – das sieht dann eher so aus:

Das wünsche ich Ihnen!

Mit herzlichen Grüßen,
Lilli Höch-Corona