Gefühle auf dem Wohnzimmertisch

Anne und Emil sind verheiratet und glücklich. Sie leben zusammen und gestalten ihren gemeinsamen Alltag sehr harmonisch. Bis auf neulich, und das war so:

“Anne kam nach einem sehr anstrengenden Arbeitstag nach Hause, wo Emil überraschender Weise schon mit der Zubereitung des Abendessen beschäftigt war. Es würde etwas sehr Leckeres geben und Emil sah der anerkennenden Freude von Anne erwartungsvoll-einfordernd entgegen. Aber leider hat das Timing nicht hingehauen.
“Oh wie toll, du kochst für uns – da freu ich mich aber” kam nicht schnell genug.
Beziehungsweise: “Dir ist also scheiß egal, was ich hier mache” kam zu früh. Je nachdem. Das ist bis heute nicht geklärt. Und dann ergab sich in Sekundenschnelle ein Wortwechsel, der aus persönlichen Gründen hier nicht im Detail wiedergegeben werden soll. Emil verließ die Küche, kam aber unerwarteter Weise sofort wieder zurück, denn Etwas war heute anders als sonst.

Emil: “Ich zeige dir jetzt, wie es dir geht!
Anne: “Was?
Emil: “Ich war vorhin bei Jutta Höch-Corona und habe ein Set Gefühlsmonster®-Karten
mitgebracht.
Anne ist überrascht und tatsächlich bereit, Emil zum Wohnzimmertisch zu folgen.

Emil blättert die Gefühlsmonster®-Karten durch und legt mehrere Karten vor Anne auf den Tisch:
Emil: “Dir geht es so,                                                                  und so,                                                                   und so:

Stille.
Emil: “So, und jetzt zeig mir, wie es mir geht.
Da war es wieder, erwartungsvoll-einfordernd. Doch diesmal ging es anders weiter.

Anne: “Da fehlt noch was.”
Anne blättert die Karten durch und legt für sich selbst dazu:

Nr. 16
Nr. 16

Emil schluckt.
Anne: “Und dir geht es so                                                      und so                                                                              und so:


Emil: “Stimmt. Und so:

Nr. 22

Nr. 22

Sie verharren schweigend über dem vor ihnen ausgebreiteten Jammertal.
Emil: “Das kann ja ein toller Abend werden.
Beide schauen sich an. Und brechen in schallendes Gelächter aus.

Und der Abend nahm einen Verlauf, der aus persönlichen Gründen hier nicht im Detail
wiedergegeben werden soll.”

Autor: Jens Winter